
Bis vor wenigen Monaten war Sierra Leone für uns ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Vom Bürgerkrieg (1991-2002) und von der Ebola-Epidemie (2014-2016) hatten wir in den Nachrichten gehört – vielmehr wussten wir nicht. Durch Zufall haben wir dann im vergangenen Dezember vom Braunschweiger Verein „Löwe für Löwe“ gehört, der sich in Sierra Leone seit 20 Jahren engagiert. Wir beschlossen die gesammelten 700 Euro unserer jährlichen Adventslesung über den Verein einer jungen Zwillingsmutter in dem westafrikanischen Land zukommen zu lassen. Ende Januar lernen wir dann Vereinsgründerin Brigitte Amara-Dokubo kennen, noch am selben Tag bekommen wir eine Gelbfieberimpfung und Ende Februar machen wir uns auf den Weg nach Sierra Leone. Land, Leute und vor allem die Projekte des Vereins wollen wir kennenzulernen. Es wird eine der intensivsten Reisen, die wir unternommen haben.
Noch auf dem Rollfeld in Freetown bildet sich eine lange Menschenschlange: Bereits am 2.März wird bei den rund 250 Passagieren der A330-200 aus Brüssel wegen Corona Fieber gemessen. Auf einem Tisch stehen Wasser und Desinfektionsmittel zum Händewaschen bereit. Erst dann dürfen wir das Flughafengebäude betreten. Ebola ist noch nicht vergessen. Der gefürchtete Virus hat das nach dem Krieg gerade im Aufbau befindliche Land erneut in eine wirtschaftliche Isolation gebracht, die noch heute für die große Armut mitverantwortlich ist. In Deutschland gibt es übrigens selbst knapp zwei Wochen später bei unserer Rückkehr keine Vorsichtsmaßnahme auf dem Flughafen in Berlin.
In Sierra Leone erwartet uns die quirlige, bunte und laute afrikanische Hauptstadt Freetown. Da der Flughafen auf einer Halbinsel liegt, kommen wir mit dem Boot an. Peter, der Wirt unserer ersten Unterkunft, holt uns ab. Peter kommt aus Saarbrücken und bohrt eigentlich Brunnen, ist aber längst mit ganzem Herzen Afrikaner. Das Lakka Beach Resort sei eher sein Hobby, sagt Peter. Die Lage ist ein Traum! Am Lakka Beach ist der Sand hell und fein, der Atlantik richtig schön warm. Touristen gibt es eigentlich keine. Und auch wir sind nicht zum Badeurlaub hier.
Sofort bei der Ankunft lernen wir die sechs deutschen Ärzte und eine OP-Schwester kennen, die wir in den nächsten Tagen begleiten dürfen. Sie sind für zwei Wochen für den Hilfsverein Bintumani hier, der mit Löwe für Löwe zusammenarbeitet. 82 Kinder werden sie in der Zeit operieren. Damit sie gleich starten können, hat unter anderem der Braunschweiger Verein Kinder im Vorfeld ausgesucht, untersuchen lassen und zum Krankenhaus in die Hauptstadt transportiert. Zudem wird die Zweite Vorsitzende des Braunschweiger Vereins, Madeleine Martin, den Einsatz koordinieren. Wie der Einsatz abläuft, berichten wir in der nächsten Folge.
Die Journalistin Anita Pöhlig (64) war 20 Jahre Korrespondentin der dpa in Braunschweig. Ihr Ehemann Paul Becke (68) war Lehrer an der Hauptschule Sophienstraße in Braunschweig. Beide reisen gern und berichten im Blog urlaubspaul.com darüber
Weitere Informationen:
– loewefuerloewe.de,
Spendenkonto: Stichwort Kinderchirurgie
Postbank Hannover, IBAN: DE91 2501 0030 0902 6953 00
-bintumani.de;
Spendenkonto IBAN DE27 1002 0500 0003 1997 01
Der wunderschöne Strand von Lakka Beach liegt nur wenige Kilometer von Freetown entfernt. Die wenigen Besucher können ihn fast menschenleer genießen, nach Ebola ist der Tourismus noch nicht wieder angelaufen. Freetown ist eine laute, bunte Stadt. Auf den Straßen von Freetown treffen sich alle: Der Geschäftsmann bahnt sich ebenso wie der Bananenverkäufer seinen Weg durch den Verkehr. Die zweite Vorsitzende des Vereins Löwe für Löwe im Choithrams Memorial Hospital. Ein Fischer repariert am frühen Morgen sein Boot am Lakka Beach. Ein Fischerboot – zufällig in den Braunschweiger Farben. Der Urlaubspaul Unsere Abreise am Lakka Beach ….