Zum Fest der heiligen Rita werden die Frauen in Ravenna mit Rosen beschenkt.

Nach zwei Tagen Chioggia fahren wir weiter Richtung Süden durch eine wenig aufregende Landschaft. Auf der schwach befahrenen Straße kommen wir gut voran. Für den Urlaubspaul aber nicht schnell genug. Kurz vor einem durchgezogenen Mittelstreifen setzt er zum Überholen an, meine „Nein, nicht-Rufe“ erreichen ihn nicht! Dumm gefahren, das überholte Auto ist ein Polizeiwagen!

Umgehend werden wir überholt und per Leuchtschrift zum Folgen aufgefordert. Bis wir auf einem Parkplatz halten, vertreiben wir uns die Zeit mit einem Ehegespräch, den wenig freundlichen Dialog kann sich jedes Paar gut vorstellen. Ich gebe noch den dringenden Ratschlag, den sehr ernst wirkenden Polizisten nicht zu erklären, dass doch am Anfang des Überholgangs die Linien noch durchbrochen waren und bleibe voller Sorgen auf dem Beifahrersitz! Mir fällt ein, dass die hohen Strafen in Italien unsere Urlaubskasse stark belasten könnten. Als nächstes erinnere ich mich, dass die italienische Polizia den Führerschein sofort einziehen kann und als drittes, dass sie manchmal sogar das Auto beschlagnahmen. Na gut, das Wetter ist ohnehin nicht so gut, irgendwie kommen wir schon wieder nach Braunschweig. Dann kommt der Ehemann triumphierend zurück: 29,40 Euro und eine freundliche Ermahnung! Wir schwören, von nun an alle Verkehrsregeln zu beachten – denn das hätte teurer werden können.

Zur nun erforderlichen Erholungspause fahren wir nach Ravenna. Bei einem Bummel durch die historische Stadt bekommen wir mit, dass nicht nur in Hildesheim im Winter Rosen blühen. In einer Kirche bekommen alle Frauen Rosen geschenkt. Wir erfahren, dass es der Gedenktag der Heiligen Rita ist. Sie war eine fromme Frau, deren jähzorniger Mann ermordet wurde. Als ihre beiden Söhne Rache nehmen wollten, betete sie, dass die Söhne eher sterben als zu Mörder werden sollten. Ihr Wunsch wurde erfüllt und sie ging ins Kloster. Auf dem Sterbebett mitten im Winter wünschte sie sich eine Rose – oh Wunder, wie im entfernten Niedersachsen blühte auch im fernen Italien im Schnee eine Rose.
Nun verlassen wir Italien und fahren nach San Marino, eine der ältesten Republiken der Welt. Ganz schön kurvig bis nach oben, mir wird schlecht auf dem Beifahrersitz. Ich finde, Paul könnte etwas rücksichtsvoller fahren, er findet, er fährt rücksichtsvoll, die Kurven seien schließlich da. Das letzte Stück in die historische Altstadt auf dem Monte Titano legt man glücklicherweise mit einer schnurgerade fahrenden Seilbahn zurück. San Marino ist echt schön, aber der Nieselregen treibt uns dann doch schnell runter ans Meer.

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