Der Schiefe Turm zieht jährlich Millionen Touristen aus aller Welt an.

Nach Übernachtungen in Terracina und Porto Santo Stefano geht es nach Tirrenia bei Pisa. Der insgesamt zehn Kilometer lange Strand soll einer der schönsten Italiens sein. Dort wird ein kleines Häuschen direkt am Meer angeboten – das klingt so, als wenn es auf uns wartet.

Kurz vorm Ziel fangen wir an zu staunen: Auf immer den gleichen Torbögen stehen kilometerlang die Namen von unzähligen Strandzugängen. Der faschistische Diktator Mussolini hatte die Stadt gegründet. Irgendwie fällt uns Prora an der Ostsee ein. Wir müssen zum Bagno Tritone.

Das Staunen geht weiter! Etwa 150 Meter Wasserlinie gehören zu unserem Strandbad. Gefühlt vergnügen sich auf dem kleinen Areal mindestens 500 Italiener. Italien pur! Babys schreien, Männer palavern lautstark (vermutlich über Fußball), Frauen tauschen sich aus und diskutieren gleichzeitig mit ihren etwa 100 Meter entfernten Kindern. Aus riesigen Lautsprechern dröhnt italienische Popmusik.

Unser Haus entpuppt sich als schlichte Holzhütte direkt neben dem Geschehen. Wir erwarten eine unruhige Nacht. Irgendwann dösen wir trotz des Rummels im Liegestuhl ein. Als wir aufwachen, sind nur noch vereinzelte Badegäste da – die Italiener sind längst zuhause zum Essen. Wir richten uns auf eine ruhige Nacht ein.
Kurze Zeit später winken uns die Mieter der anderen fünf Holzhütten zu sich: vier ältere Frauen und zwei Männer. Eine Frau verteilt Spielkarten. Der Versuch, uns ihr Kartenspiel beizubringen, misslingt jedoch kläglich, und wir ziehen uns zurück. Durch die dünne Holzwand können wir an ihrer Spielfreude noch lange teilnehmen.

Relativ früh starten wir nach Pisa. Wie gut, nur wenige Meter vom Schiefen Turm entfernt ergattern wir den letzten freien Parkplatz. Wir können unser Glück kaum fassen.

Kurze Zeit später erkunden wir mit dem General die Stadt. Sein Besitzer beteuert uns, dass der vierbeinige General seinen Job mag. Nach der Kutschfahrt bestellen wir uns in einem der zahlreichen Lokale einen Salat und plaudern mit der Bedienung. Julia hat eine feste Stelle in Berlin als Werbegrafikerin für Italien aufgegeben. Nun besucht die 29-Jährige eine Sprachschule und verdient ihr Geld als Kellnerin. „Es macht irre Spaß, und Berlin läuft mir nicht weg“, meint sie.

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